Wie kürzlich in der Presse verlautbart wurde, präferiert die Investorengruppe der Multifunktionshalle „The Dome“ den Standort Hattersheim, auf einer Fläche zwischen Hattersheim und Sindlingen. Die Hattersheimer SPD-Fraktion nimmt diese Veröffentlichungen zum Anlass, einige Fragen zu diesem Projekt zu stellen.
Die Hattersheimer SPD sieht es positiv, dass sich ein weiteres Unternehmen für ein Projekt in Hattersheim interessiert – insbesondere im kulturellen Bereich. Daran zeigt sich, dass Hattersheim eine attraktive Stadt ist. Ein solches Großprojekt ist jedoch nur unter sehr strengen Bedingungen wünschenswert und realisierbar. Im Vordergrund steht für die SPD dabei das Wohl der Hattersheimer Bürgerinnen und Bürger. Es dürfe zu keinen unzumutbaren Belastungen für die Einwohner führen.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Marek Meyer äußert sich zu dem Vorhaben: „Grundsätzlich würde sich ein solches Projekt positiv auf das Image der Stadt Hattersheim auswirken. Allerdings müssen auch die Auswirkungen auf die Stadt und ihre Bürger betrachtet und abgewogen werden. Diese riesige Arena mit einer Kapazität von über 20.000 Besuchern würde erheblichen zusätzlichen Autoverkehr auf Hattersheimer Straßen bringen. Um die Größenordnung einschätzen zu können: das entspricht der doppelten Kapazität der Frankfurter Festhalle bzw. fast die Hälfte des Waldstadions.“
Die Verkehrserschließung der Sport- und Veranstaltungshalle ist aus Sicht der Hattersheimer SPD völlig ungeklärt. An den ÖPNV wäre die Mehrzweckhalle nur unzureichend angebunden. Die S-Bahn-Stationen in Hattersheim, Kriftel und Sindlingen sind für eine komfortable Anreise jeweils zu weit entfernt. Die Hattersheimer SPD befürchtet, dass viele Besucher der Sportveranstaltungen, Konzerte und Kongresse deshalb mit dem Auto anreisen würden. Eine direkte Zufahrt von der Autobahn zu dem geplanten Standort wäre nicht vorhanden. Besucher, die aus Richtung Wiesbaden bzw. der A3 kommen, würden schon an der Anschlussstelle Hattersheim-West abfahren und sich quer durch Hattersheim schlängeln. Die Zunahme des PKW-Verkehrs in der Stadt würde zulasten der Einwohner gehen. Marek Meyer möchte daher wissen, wie der Bürgermeister gedenkt, die Multifunktionshalle so zu erschließen, dass keine Mehrbelastung für die Hattersheimer Bürgerinnen und Bürger entsteht. Meyer verweist auch auf das seit Jahren überfällige Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK), das der Bürgermeister versprochen aber immer noch nicht vorgelegt hat.
Unklar ist weiterhin, ob der Bau eines Stadions an der geplanten Stelle überhaupt genehmigungsfähig wäre. Im regionalen Flächennutzungsplan ist auf dem Hattersheimer Stadtgebiet kein Baugebiet zwischen Hattersheim und Sindlingen vorgesehen, an dem die Multifunktionshalle entstehen könnte. Die SPD Hattersheim hätte auch in diesem Punkt gerne Klarheit vom Bürgermeister: plant die Stadt die Beantragung einer Abweichung vom regionalen Flächennutzungsplan, um eine Mehrzweckarena zu bauen?
„Auch die Nutzung der Halle für Hattersheimer Vereine müsste geregelt werden.“ so SPD-Fraktionsvorsitzender Meyer. „Es könne ja nicht sein, dass eine Sporthalle in Hattersheim gebaut wird und dann nur auswärtige Vereine darin trainieren und spielen dürfen.“
Die SPD fordert die Investoren und Bürgermeister Schindling auf, konkretere Planungen vorzulegen, damit sich die Bürger und Stadtverordneten ein genaues Bild von dem geplanten Projekt machen können.