Heizen wird immer teurer – in den letzten Wochen dreht sich die Preisspirale bei den Kosten für Erdgas und Heizöl immer schneller. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs hat sich die Situation kurzfristig verschärft. Ganz neu ist der Handlungsdruck jedoch nicht, er wird nur dringlicher.
Im Zuge der Energiewende ist das Ende von Öl- und Gasheizungen schon lange absehbar. Das betrifft nicht nur Haushalte mit eigener Öl- oder Gasheizung, sondern auch alle Haushalte, die Nahwärme aus den Blockheizkraftwerken im Hattersheimer Stadtgebiet beziehen. Deshalb ist es wichtig, dass die Stadt Hattersheim frühzeitig eine Strategie entwickelt, wie die Wärmeversorgung im Stadtgebiet auf nachhaltige Energien umgestellt werden kann.
Die SPD setzt sich in Hattersheim bereits seit einigen Jahren für eine strategische Neuausrichtung der kommunalen Wärmeversorgung ein. Mit dem Bau von mehreren Rechenzentren steht in Hattersheim eine günstige Wärmequelle zur Verfügung: die Abwärme von Rechenzentren kann zur Einspeisung in das Nahwärmenetz verwendet werden. Die SPD hatte daher bereits für die ersten Rechenzentren eine Nutzung der Abwärme als Heizwärme gefordert. Es folgte im Jahr 2019 ein SPD-Antrag zur Erstellung eines kommunalen Konzepts für die Wärmeversorgung. Die Anträge der SPD zur Abwärmenutzung sind jedoch bei CDU, FDP und FWG immer wieder auf Widerstand gestoßen.
Nach jahrelangem Drängen der SPD wird im Neubaugebiet an der Voltastraße zukünftig die Abwärme eines einzelnen Rechenzentrums als Heizwärme genutzt werden. Bei allen vorher gebauten Rechenzentren wird die Abwärme jedoch weiterhin in die Luft abgegeben. Aus Sicht der SPD ist das die Folge einer fehlenden städtischen Strategie.
Bürgermeisterkandidat Mesut Cetin kritisiert das jahrelange Zögern der CDU und von Bürgermeister Schindling: „Die Verantwortung für die unterlassenen Maßnahmen zur Sicherung einer nachhaltigen Wärmeversorgung liegen beim Bürgermeister und der CDU. Erst allmählich scheinen die Verantwortlichen im Rathaus und der Koalition die Tragweite des Klimawandels zu begreifen. Diese Verzögerung wird die Haushalte aber nun finanziell belasten, wenn Erdgas immer teurer wird.“
Für Mesut Cetin ist klar, dass Hattersheim eine Strategie für eine nachhaltige Versorgung der Haushalte mit Heizwärme braucht. Er fordert daher die Aufstellung eines kommunalen Wärmeplans. Dieser Plan soll die richtigen Weichen stellen für die Transformation der Wärmeversorgung im Stadtgebiet. Neben der Nutzung von Abwärme der Rechenzentren müssen auch weitere Wärmequellen betrachtet werden – beispielsweise sollte geprüft werden, ob Tiefengeothermie in Kooperation mit Nachbargemeinden möglich ist. Weiterhin muss geprüft werden, ob auch solche Haushalte an das Nahwärmenetz angeschlossen werden können, die derzeit noch eine mit Heizöl oder Erdgas betriebene Zentralheizung nutzen. Mesut Cetin ist wichtig: „Wir dürfen die Menschen nicht allein lassen, die eine Öl- oder Gasheizung im Keller haben. Es darf keine Denkverbote geben.“
Sein Appell an die Verantwortlichen: „Wenn der Bürgermeister und die CDU-geführte Koalition weiter nur auf Sicht fahren, wird es noch teurer für Hattersheimer Haushalte werden. Es ist mehr als Zeit zum Handeln!“