Pressemitteilung | „Energiewende starten anstatt Privatgarten“

Dr. Philipp Neuhaus zur geplanten Dachflächennutzung des LRA
Dr. Philipp Neuhaus zur geplanten Dachflächennutzung des LRA

SPD kritisiert die Planungen der Kreisspitze um Landrat Michael Cyriax für die Dachflächennutzung der Landratsamts-Erweiterung. Anstelle eines exklusiven Dachgartens für Kreisbeschäftigte möchten die Sozialdemokraten auf der Fläche lieber deutlich mehr Photovoltaik-Anlagen sehen und fordern mit ihrem Antrag nachdrücklich mehr Engagement des Main-Taunus-Kreises für die Energiewende.  

Wieder einmal sorgt der mindestens 33 Millionen Euro teure Erweiterungsbau des Landratsamtes für Diskussionen: Den vorliegenden Plänen nach wird auf der Dachfläche des weitgehend zweigeschossigen Baus ein Dachgarten mit exklusivem Zugang für die Beschäftigten der Kreisverwaltung vorgesehen. „Eine solche Nutzung der Dachfläche ist angesichts der Tatsache, dass für den Bau der gewachsenen Hofheimer Nachbarschaft erhebliche öffentliche Flächen einschließlich des bei den Anwohner*innen beliebten Teiches entzogen wurden, unpassend“, findet Dr. Philipp Neuhaus, Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, „und nur als „richtiggehend aus der Zeit“ gefallen kann man das Ansinnen bezeichnen, wenn dafür im Gegenzug auf erhebliche Potentiale zur Photovoltaik-Nutzung verzichtet wird.“ Gerade die jüngsten weltpolitischen Entwicklungen zeigten, dass die Abkehr von fossilen Energiequellen und der vordringliche Ausbau erneuerbarer Energien nun allgemein anerkannt zu einem Anliegen nationaler Tragweite geworden seien.

„Lippenbekenntnisse alleine reichen nun einfach nicht mehr aus, wir brauchen jetzt endlich ein tatsächliches Handeln auf allen Ebenen. Und wenn es sich wie hier anbietet, dann eben durch den MTK auch auf dem eigenen Dach.“ Bislang werde von der insgesamt rund 4500 Quadratmeter großen Dachfläche jedoch nur rund ein Viertel für Photovoltaik vorgesehen. Die restliche Fläche scheide für weitere Photovoltaik-Anlagen aus, da für den geplanten Dachgarten mit tiefwurzelnder Bepflanzung bauliche Vorkehrungen erforderlich seien, die eine zusätzliche Nutzung unmöglich machten. Eine der Größe des Baukörpers angemessene Photovoltaik-Nutzung werde so verhindert.

„Hier werden die Zeichen der Zeit nicht erkannt“, findet Dr. Neuhaus, „es wäre besser, wenn die Kreisspitze die von der SPD geforderte Außenflächengestaltung voranbringen würde. Damit könnte der MTK seinen Beschäftigten und auch der Nachbarschaft ein gutes Angebot machen, ohne bei der Photovoltaik Abstriche vorzunehmen.“

So beantragt die SPD nun zur nächsten Kreistagssitzung am 4. April, die Dachflächen des Erweiterungsbaus im größtmöglichen Umfang zur Nutzung für die Photovoltaik vorzusehen. Nicht zuletzt hatten die Sozialdemokraten die Erweiterung des Landratsamtes von Beginn an kritisch begleitet. Bis heute habe die Kreisspitze trotz wiederholter Aufforderung keine validen Bedarfszahlen vorgelegt, die eine Notwendigkeit für den teuren Erweiterungsbau überhaupt nachvollziehbar belegen, obgleich mit dem Fortschreiten des Baus einfach Fakten geschaffen würden. „Wenn wir aufgrund der Mehrheit der Kreiskoalition aus CDU, FDP und Grünen schon keinen Einfluss auf die Entscheidung für den Bau nehmen konnten, so wollen wir doch nachdrücklich appellieren, hier zumindest zeitgemäße Nachhaltigkeitsstandards anzuwenden.